Vitalpilze

Vitalpilze sind auch typisch europäisch!

Aus Asien stammen zwar mehrere Heilpilze, die besonders bekanntest sind und intensiv erforscht wurden. Aber es gibt auch bei uns einheimische Heilpilze. Wir wissen nur nicht mehr so gut über ihre Einsatzmöglichkeiten Bescheid. Das Erfahrungswissen der alten Heiler ist mehr oder weniger verschwunden. Unsere Vorfahren kannten sich besser mit den heilkräftigen Wirkungen von Kräutern, Pilzen, Beeren oder Bienenprodukten aus. Mit der Entwicklung chemisch hergestellter Medikamente gingen diese Kenntnisse verloren.

Es muss schon in der Jungsteinzeit bekannt gewesen sein, dass der Birkenporling beispielsweise gegen Magenbeschwerden helfen kann. Das wissen wir heute, weil Ötzi, die Tiroler Gletschermumie, an einer Kette um den Hals verschiedene Heilpilzbestandteile trug, unter anderem vom Birkenporling.

Auch der Klapperschwamm (Grifola frondosa oderMaitake) kennen viele Spaziergänger vom Sehen: Der Pilz wächst in europäischen Wäldern, genauer gesagt: am Fuß von Eichen, Buchen und Kastanien. Gärtner sehen ihn übrigens nicht als Medizinalpilz, sondern als baumzersetzenden Schädling.

Der Schopftintling (Coprinus comatus) wächst ebenfalls in unserer Umgebung, gerne beispielsweise an Weg- und Waldrändern. Jung gilt er als vorzüglicher Speisepilz mit einem an Spargel erinnernden Geschmack. Er ist gut für die Verdauung und gilt als gut zur Blutzuckersenkung.

Das Judasohr (Auricularia auricula-judae, Mu Err-Pilz) kennt fast jeder aus China-Restaurants. Er wächst auch in unseren Breiten auf alten Baumstämmen, gerne auf Holunder. Oft wird dieser Pilz eingesetzt, um die Fließfähigkeit des Blutes zu verbessern, Entzündungen zu mildern und den Cholesterinspiegel zu senken.

Die Schmetterlingstramete (Coriolus versicolor, auch: Trametes versicolor) wächst in den verschiedensten Weltgegenden – auch bei uns – auf toten Baumstämmen. Der Pilz wird nicht nur in China als wirksames Mittel zur Vorbeugung gegen Infektionen der oberen Atemwege angesehen. Auch bei Darmgrippe oder Blasenentzündungen wird er als wirksam eingestuft.

Muss man jetzt zum Pilzsammler werden, Pilze identifizieren, trocknen und mahlen? Nein, das muss man zum Glück nicht. Heute werden Heilpilze längst schonend zu Extrakten oder Pulvern verarbeitet, die eine gleichmäßig hohe Konzentration der Inhaltsstoffe gewährleisten. Das Resultat sind dann Tabletten oder Kapseln. Auch das lose Pulver könnte man einnehmen, der Geschmack ist das allerdings nicht jedermanns Sache. Seriöse Hersteller garantieren für eine hohe Reinheit des Ausgangsmaterials und testen jede Charge auf Reinheit – man möchte ja weder Schwermetalle noch Verunreinigungen einnehmen. Natürlich kann es auch in diesem Markt Schwarze Schafe geben, die unter dem Etikett ‚Pilzpulver’ oder ‚Pilzextrakt’ etwas verkaufen, das modernen naturheilkundlichen Ansprüchen nicht gerecht wird.

Bild: Bigstock, PiLens

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